Eine gedankliche Chinareise am Nachmittag

Tandem Café und Literatur im Teehaus am 21.01.2024

Während draußen das triste Januar Wetter die Fußgänger zur Eile antrieb, hatten alle China-Interessierten Hamburger die Chance sich im gemütlichen Yu-Garten Hamburg zusammenzufinden und gemeinsam auf eine Gedankenreise nach China zu begeben.  Am 21.01.2024 fand am Nachmittag zuerst das Tandem Café und danach die Veranstaltung „Literatur im Teehaus“ statt.

Beim Tandem-Café war viel los, es wurde sich ausgetauscht, Chinesisch geübt und Freundschaften geknüpft. Für jedes Chinesisch-Level war etwas dabei: Die, die gerade erst mit dem Chinesischlernen angefangen hatten, unterhielten sich auf Deutsch über die chinesische Kultur und die, die schon flüssig Chinesisch sprachen, hatten die Chance mit Muttersprachlern Konversation zu üben. Zum Ende hin wurde aus allen Ecken die Frage gestellt, wann denn der nächste Termin anstünde, man wolle sich schon fürs nächste Mal anmelden. Die Mitarbeiter des Konfuzius-Instituts Hamburg freuten sich sehr, dass so viele Chinesen und Deutsche begeistert die Möglichkeit zum Austausch annahmen und danach strebten, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen und Sprachen zu gewinnen.

Mehr über China erfahren, wollten auch die Teilnehmer der Veranstaltung „Literatur im Teehaus“. Zu Gast war der Autor Dr. Bernhard Weßling. Er ist promovierter Chemiker und hat mit Erfolg ein Chemie-Unternehmen aufgebaut. Seine Forschung führte zu einer neuartigen chemischen Technologie, für die er mit seiner Firma Kunden auch in China fand. Doch genau diese Zusammenarbeit mit den chinesischen Kunden gestaltete sich anfangs überaus schwierig. Bei der Einführung seines völlig neuartigen chemischen Verfahrens sah er sich mit erheblichen Problemen konfrontiert, die das Potenzial hatten, sein Unternehmen in den Ruin zu treiben. Dr. Weßling wagte den Sprung ins kalte Wasser, er beschloss, nach China umzuziehen, um seine Kunden dort besser beraten zu können. 13 Jahre lang lebte er in Shenzhen, fuhr und flog von dort fast täglich zu seinen immer zahlreicheren Kunden, Dabei lernte er nicht nur im kalten Wasser zu schwimmen, sondern schaffte es sogar, mit seiner Firma schließlich die Marktführerschaft zu übernehmen.

Mit dem Satz „天不怕,地不怕,就怕外国人说普通话“ (übersetzt: fürchte dich nicht vor dem Himmel, fürchte dich nicht vor der Erde, fürchte dich nur, wenn der Ausländer Chinesisch spricht) startete der Autor unter Gelächter seinen Vortrag. Zum Glück waren alle Anwesenden der deutschen Sprache mächtig und somit musste sich niemand „fürchten“. Zu Beginn seines Vortrags erklärte Herr Dr. Weßling zuerst seine Ausgangssituation und die Branche seiner Firma. Mit Humor schaffte er es, die komplizierten chemischen Prozesse interessant zu erklären, sodass alle Teilnehmer dem Exkurs in die Chemie gespannt lauschten. Als nächstes erzählte er von seinen ersten Erfahrungen mit China, warum sich sein Umzug nach China wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlte und wie er sich in der Stadt Shenzhen einlebte. Danach kam er auf die Probleme seiner Firma und seinen langsamen Weg zum Erfolg zu sprechen und erklärte, dass vor allem drei Dinge sehr wichtig seien, wenn man in China Erfolg haben wolle: ein offenes Herz und Geist, wirklich in das Leben in China einzutauchen (sich also auch vor allem mit chinesischen Freunden zu umgeben) und die chinesische Sprache zu lernen. In seinem Buch erzählt er in mehr Einzelheiten, warum und wie ihm diese drei Dinge dabei geholfen haben, in dem „kalten Wasser“ zu schwimmen. Zum Ende zeigte er noch einige Bilder von seinen Reisen, bevor es zum letzten Teil des Vortrags, der „Q&A“ Runde, kam. Nach anfänglichem Zögern kamen einige interessante Fragen aus dem Publikum und auch nach Ende des Vortrags versammelten sich einige Teilnehmer um den Büchertisch, um weitere Fragen zu stellen.

Unter begeistertem Applaus endete der Vortrag. Doch eine Frage sollte noch gestellt werden. Und zwar dieses Mal an das Publikum. Eine Mitarbeiterin des Konfuzius-Instituts Hamburg fragte alle Gäste, ob sie denn schon Chinesisch sprächen. Sie ermutigt dann alle, die ihre Hand nicht gehoben hatten, Herrn Dr. Weßlings Rat zu folgen und mit dem Chinesischlernen zu beginnen. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass das Interesse an der chinesischen Kultur und das Bedürfnis, China zu verstehen, sehr groß sind. Das Konfuzius-Institut Hamburg bietet die Gelegenheit China kennenzulernen, die Kultur durch interessante Workshops, das Land durch Vorträge und die Sprache durch Kurse: Wir sind Ihre Brücke nach China.

Den chinesischen Artikel über die Lesung können Sie hier lesen.