Die chinesische Art des deutschen Bürgerfestes

Das Konfuzius Institut Hamburg nimmt an Festlichkeiten zum Bürgerfest 2023 teil

Jedes Jahr organisieren die sechzehn Bundesländer abwechselnd am Tag der Deutschen Einheit, dem Nationalfeiertag Deutschlands, das „Bürgerfest“. Das diesjährige Bürgerfest fand quasi vor der Tür des Konfuzius-Instituts, in der Hamburger Innenstadt, statt. Selbstverständlich konnte das Konfuzius-Institut dieses wichtige Ereignis, das immerhin nur alle 16 Jahre stattfindet, nicht verpassen.

Am 2. Oktober herrschte in der Fußgängerzone in der Hamburger Innenstadt ein reges Treiben, überall wurde farbenfroh geschmückt, man konnte verschiedenen, interessierten Aufführungen beiwohnen und viel Neues entdecken.

Gegen 8 Uhr morgens trafen die Mitarbeiter des Konfuzius-Instituts am Stand ein, stellten Tische, Stühle und die Ausstellungstafeln auf und reihten die mitgebrachten Speisen und Getränke für alle sichtbar auf. Die Veranstaltung begann um 11 Uhr und immer mehr Menschen strömten am Stand des Konfuzius-Instituts vorbei. Die Schrift auf der Tafel mit der Überschrift „Finde deinen Chinesischen Namen“ zog viele Blicke auf sich. Bei der ästhetischen und geheimnisvollen Schrift handelt es sich um Siegelschrift (篆体 | Zhuàntǐ), einem Stil der Kalligrafie. Auch Kursivschrift (楷体 | Kǎitǐ), ebenfalls ein Stil der chinesischen Kalligrafie, allerdings eher prägnant und intuitiv, ist auf den Tafeln zu finden. Diese beiden Besonderheiten, gemeinsam mit deutschen Interpretationen von chinesischen Schriftzeichen fielen vielen Besuchern sofort ins Auge und lockten sie zum Anhalten.

Sie suchten entweder sorgfältig auf der Anzeigetafel nach ihrem chinesischen Namen oder fragten bei den Mitarbeitern am Stand nach, um eine Karte mit ihrem chinesischen Namen zu erhalten. Kurz darauf bildete sich vor dem Stand des Konfuzius-Instituts eine lange Schlange von Besuchern, die ihren chinesischen Namen ebenfalls erfahren wollten. Mit Hilfe der anwesenden Lehrer des Konfuzius-Instituts konnten sie ihren Namen sogar auf chinesisch vorlesen. Das war für viele der Besucher sehr spannend. Die kleinen Namens-Karten haben an diesem Tag großes geleistet, denn sie haben unterschiedliche Menschen zusammengebracht und bei vielen das Interesse an Chinesisch geweckt.

Neben der Namenstafel gab es außerdem eine interessante Frage- und Antworttafel. Themen rund um China haben bei den Besuchern immer wieder für angeregte Diskussionen gesorgt. Wer hat gesagt, die Deutschen seien reserviert oder distanziert? Ein Besucher hob jubelnd die Hände, als er erfuhr, dass seine Antwort richtig war, und stampfte frustriert mit den Füßen, als er erfuhr, dass seine Antwort falsch war. Es gab einen großen Andrang an Menschen, die teilnehmen wollten, und die Lehrer des Konfuzius-Instituts gaben sich größte Mühe, Fragen zu beantworten, sodass die teilnehmenden Besucher mehr über China erfahren konnten.

Damit internationale Besucher Chinas Charme aus verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen konnten, hat das Konfuzius-Institut Hamburg nicht nur informative und interessante Ausstellungstafeln aufgestellt, sondern auch zwei kulturelle Aktivitäten vorbereitet: zum einen die Qigong Form „Baduanjin“ und zum anderen traditionelle Musik mit dem Instrument „Hulusi“. Die sanften, aber kräftigen Bewegungen des Qigong und die traditionellen, eleganten Kostüme der Lehrer stellten einen willkommenen Kontrast zu dem Gewirr der Umgebung dar; auch der klare und melodische Klang des Hulusi hatte diesen Effekt und nicht wenige Passanten hielten an, um zuzuhören.

Wenn es darum geht, China zu erleben, ist chinesisches Essen natürlich unverzichtbar. Chinesische Spezialitäten, wie die berühmten Biáng-Biáng-Nudeln, Milchtee und Teeeier konnten vor Ort probiert werden. Damit jeder einmal die Chance hatte, authentisches chinesisches Essen zu probieren, hat das Konfuzius-Institut einen professionellen Koch eingeladen, dieses vor Ort zuzubereiten. Die Zubereitung der Biáng-Biáng-Nudeln kann man nicht mit normalem Kochen vergleichen, um den Nudeln ihre unverwechselbare Form zu geben, wirft der Koch sie durch die Luft und lässt die Nudeln so länger und länger werden. Die Zuschauer waren natürlich begeistert und beim Probieren gab es nicht nur den typisch norddeutschen Kommentar „Kann man essen“, sondern es wurde sogar begeistert gelobt! Die Tee-Eier als Beilage wurden zuvor einen Tag und eine Nacht lang eingeweicht, damit die Teeblätter und die acht Gewürze ihr einzigartiges Aroma an die Eier abgeben konnten. Zusammen mit den Nudeln und dem Milchtee war dies die perfekte Kombination.

Wenn man Spaß hat, vergeht die Zeit leider immer viel zu schnell. Inmitten all der geschäftigen Arbeit brach die Dämmerung herein und die Laternen begannen ihr warmes Licht zu verströmen. Die Feierlichkeiten an diesem Tag sind zwar vorbei, aber das „China“, das die Luft durchdringt, das „China“, das die Besucher mit nach Hause nehmen, und das „China“, das auf den Lippen bleibt, wird noch lange in Erinnerung bleiben und noch mehr Besucher dazu zu ermutigen, „China“ noch besser kennenzulernen.

Den chinesischen Text können Sie hier lesen.