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Das 9. Norddeutsche Chinesischlehrertreffen fand am Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg statt.
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9. Norddeutsches Chinesischlehrertreffen
Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg, 24.11.2018
Torben Müller
Es ist inzwischen zu einer guten Tradition unter den Kolleginnen und Kollegen in Norddeutschland geworden, einmal jährlich zum Chinesischlehrertreffen zu fahren, um viele bekannte Gesichter wiederzutreffen und neue kennenzulernen. Daneben bietet das Treffen auch eine willkommene Gelegenheit, sich über alternative Lehrmethoden zu informieren und sich über Neuigkeiten rund um das Fach auszutauschen. Wie schon öfter in der Vergangenheit hat sich auch dieses Jahr das Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg als Gastgeber des Treffens angeboten. Selbst wenn der eine oder die andere Teilnehmende das Ambiente des traditionellen Yu-Gartens anfangs vermisst haben sollte – das Areal wird zurzeit saniert –, haben sich die Hamburger bei der Organisation und Verpflegung wie immer viel Mühe gegeben, sodass auch das schlichte Gebäude in der Max-Brauer-Allee, in das das Konfuzius-Institut während der Baumaßnahmen umgezogen ist, sich schnell mit dem gewohnt familiären Ambiente füllte. Dazu trugen mit Sicherheit nicht nur das gemeinsame Mittagessen zum Auftakt, sondern auch die freundliche Eröffnung und Begrüßung von Sonja Kullas-Rodriguez und Arvid Storch einen wesentlichen Teil bei.
Im ersten Vortrag „Like Pictures & Like Chinese“ stellte Dr. CHEN Pu 陈璞 vom prii-Institut Hamburg die Methode intuitiver Schriftzeichenvermittlung vor, die sie und ihre Kolleg(inn)en bei Schülerinnen und Schülern im frühkindlichen Alter anwenden. Der Kurs sei vor allem eine Art Zeichenkurs, in dem das Verständnis für die Bedeutung grundlegender Schriftzeichen mithilfe der Fantasie der Kinder spielerisch ermöglicht wird. Dabei wird der ursprüngliche, piktografische Gehalt früherer typografischer Entwicklungsstufen (d. h. Orakelknochenschrift bzw. Siegelschriften) bewusst mit eingebunden, um die kognitive Verbindung zwischen Zeichen und Bedeutung herzustellen. Auf diese Weise können Kinder nach einer Weile bereits 208 grundlegende Zeichen und mehrere Zusammensetzungen verinnerlichen, was ihnen entweder speziell für einen weiterführenden Spracherwerb oder generell als interkulturelle Erfahrung sicherlich von Nutzen sein wird.
Im anschließenden Beitrag erklärte ZOU Lan 邹岚, wie sie und ihre Kollegin HOU Biying 侯碧莹 bei der selbstständigen Erstellung von Unterrichtsmaterialien vorgehen. Als Beispiel gab Frau ZOU einen kurzen Einblick in die Gestaltung von B2-Kursen, die beide am Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg erteilen. Grundlegend ist dabei die für den Lernerfolg essenzielle Strukturierung des Unterrichtsablaufes: Es müssen hierbei nicht nur die gleichgewichtige Einbindung von Hörverständnis und Lesefähigkeit sowie von mündlichem und schriftlichem Ausdruck berücksichtigt, sondern auch die aufbauende Komplexität des Materials innerhalb des ausgewählten Themas erarbeitet werden. An einem Beispiel demonstrierte sie die konkrete Herangehensweise: Zu einem Themenblock werden vier Texte besprochen, von denen die zwei Einstiegstexte ein leichtes Niveau haben, die zwei Aufbautexte hingegen anspruchsvoller gestaltet sind. Weitere Bestandteile sind die Hörverständnisübungen sowie die Textproduktion, in denen die Teilnehmer(inn)en mitunter auch zu eigenständiger Recherche animiert werden. Als empfehlenswerte Quellen nannte Frau ZOU u. a. das zweisprachige Magazin des Konfuzius-Instituts,[1] die Materialiensammlung vom SEAGULL Project[2] sowie Nachrichtenausschnitte und Internetclips.
Als dritten Programmpunkt ging es weiter mit den Berichten zur Lage des Unterrichtsfaches Chinesisch in den einzelnen Bundesländern, die in diesem Jahr von Dr. DIAO Lan 刁岚 (Hamburg), Sabine Schlieper (Göttingen) und Claudia Friedrich (Kiel) zusammengetragen wurden.
Wie Frau Dr. DIAO berichtete, werden seit dem Jahr 2018 in Hamburg erstmals zwei Fortbildungen für Chinesischlehrende angeboten, die Kompetenzfelder wie z. B. Methodik, Didaktik und Computereingabe umfassen. Des Weiteren wurde nach dem KMK-Beschluss das Abiturniveau abgesenkt: Abschlüsse in Fortgeschrittenenkursen entsprechen fortan dem GeR-Niveau B1 (vorher B2), während Anfängerkurse das Niveau A2 erreichen müssen (vorher B1). Damit folgte die KMK der Empfehlung des Fachverbandes. Das Fach Chinesisch als Fremdsprache kann darüber hinaus weiterhin Kernfach bleiben. Außerdem machte sie auf den Bericht von MERICS[3] aufmerksam, der mit dem Titel „Chinesisch-Unterricht an deutschen Schulen: Viel Bewegung, aber auch viele Baustellen“ die allgemeinen Tendenzen in den einzelnen Bundesländer aufgreift und analysiert.
Frau Schlieper erwähnte, dass es für das Land Niedersachsen ab nächstem Jahr ein Kerncurriculum geben wird. Sie sprach den kuriosen Umstand an, dass es für das Fach Chinesisch als Fremdsprache zwar seit längerer Zeit den Master of Education (M.Ed.) an der Universität Göttingen gebe, wohingegen die Zahl der Schulen, an denen Refendariate bzw. Stellen frei wären, weiterhin spärlich sei: Landesweit bieten nur vier Schulen bisher das Fach an, und an zwei weiteren Gymnasien gibt es Chinesisch immerhin als wahlpflichtige Arbeitsgemeinschaft (AG). Es wird daher weiterhin dringend nach Schulen gesucht, die das Fach auch in naher Zukunft in ihr Fremdsprachenrepertoire aufnehmen werden.
Abschließend berichtete Frau Friedrich darüber, dass in Schleswig-Holstein bislang zwar drei Schulen Chinesisch als mündliches Abiturfach anbieten, es bislang aber noch kein schriftliches Pendant dazu gibt – und das, obwohl das Fach bereits als „neubeginnendes Fach in der Oberstufe“ seit dem Jahr 2003 existiert. Sie erwähnte des Weiteren die neu geschlossene Provinzpartnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und Zhejiang, im Rahmen derer auch eine Schulpartnerschaft mit Hangzhou hervorgegangen ist.
Nach einer kurzen Kaffeepause, in der man bei einigen Snacks und Getränken auch weitere Gelegenheit zum Gespräch mit anderen Kolleginnen und Kollegen hatte, ging es weiter mit dem letzten Vortrag „Hören und befreundet sein“ von HUANG Hefei 黄鹤飞, die im Unterricht einen muttersprachlichen Fokus auf das Erlernen von zwei für deutsche Chinesischlernende sehr fremde Elemente legt, nämlich die Töne und die Schriftzeichen. Bei der Vermittlung des Tonsystems sollten Lehrende lieber auf pragmatisches Erfahren setzen statt auf theoretisierendes Erklären – und den Lernenden so einen möglichst intuitiven Zugang zur Tonalsprache ermöglichen, wie es auch bei Muttersprachlern der Fall ist. Problematisch dabei sind die Kollisionen mit der deutschen Satzmelodie, die eine rein situative Funktion erfüllt, was man allerdings mit Geduld, Wiederholung und Überspitzung der Töne aufwiegen könne. Bei der Vermittlung der Schriftzeichensystematik sollten Lehrende einen integrativen Ansatz ausführen, bei dem mit „allen Sinnen“, d. h. Hören—Sprechen—Lesen—Schreiben, konsequent als Bestandteile zum Kennenlernen eines Schriftzeichens im Unterricht eingeführt wird. Frau HUANG betonte auch, dass die frühe Einführung der Schriftzeichen schon aus Gründen der Motivation ratsam sei.
Den letzten Programmpunkt des Tages gestaltete ein Workshop mit dem Titel „Leistungsmessungen im ChaF-Unterricht“, den Fabian-Pascal Köppelmann, Andrea Lappen und Sabine Schlieper zusammen leiteten. Ziel des Workshops war, den Teilnehmenden in einer Simulation eine Vorstellung von den notwendigen Kompetenzen und Vorgehensweisen zu vermitteln, die beim Erstellen, Korrigieren und Bewerten einer Klausur im Schulsystem gefordert sind. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen unterteilt und bekamen je nach Aufgabenschwerpunkt entweder Lernzielvorgaben, Bewertungsbögen und vollständig anonymisierte Klausuren von Schülerinnen und Schülern. In der abschließenden Ergebnisbesprechung erläuterten die Workshopleitenden die Wichtigkeit von Transparenz beim Feedback und der produktorientierten Bewertung schriftlicher Klausuren, die neben mündlichen Beiträgen, Referaten, Gruppenarbeiten und Portfolios federführender Bestandteil des aktuellen Evaluationsprozederes seien.
Nach dem Abschlussplenum klang der Abend mit einem an das Programm anschließenden Hafenspaziergang und einem Abendessen in einem chinesischen Restaurant aus, an dem ein Großteil der ca. 50 Besucherinnen und Besucher teilnahm.
[1] Erscheint alle zwei Monate und umfasst Texte zu verschiedenen kulturellen, gesellschaftlichen und aktuellen Themen aus China. Online: https://www.konfuziusinstitut-leipzig.de/konfuzius-institut-das-magazin. [Link aktualisiert]
[2] Smart Educational Autonomy through Guided Language Learning. Die hier hochgeladenen Materialien wurden am Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg konzipiert. Online: http://seagull-tandem.eu/chinese-b2/.
[3] Mercator Institute for China Studies. Online: https://www.merics.org/de/china-mapping/chinesisch-unterricht-deutschen-schulen.
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