Young Scholars Forum

Konzept und Moderation:
Dr. Wang Yi, Teamleiterin der Abteilung Internationales,
Universität Hamburg

Referent:
Stefan Christ, Universität Hamburg

Chinesische Regiekunst? Zum Umgang zeitgenössischer chinesischer Theatermacher mit ihrem kulturellen Erbe

Wenn man Theatermacher in China heute zu ihrem Schaffen befragt, kommt fast immer das Verhältnis zwischen traditionellem und zeitgenössischem Theater zur Sprache, häufig formuliert als Verhältnis zwischen westlich geprägtem Sprechtheater (huaju) und traditionellem Singspiel (xiqu). Wie dieses Verhältnis bestimmt wird, variiert dabei je nach Künstler beträchtlich: In verblüffender Gleichzeitigkeit treffen sorgenvolle Bewahrer auf spielerische Avantgardisten, vorsichtige Reformer auf radikale Ikonoklasten.

Wie erklären sich diese unterschiedlichen Positionen, wie schlagen sie sich auf der Bühne nieder und welche Rückschlüsse lassen sie auf die Entwicklung des Theaters in China zu?

Stefan Christ (*1986) hat Sinologie und Philosophie in Berlin, Hamburg, Beijing und Nanjing studiert und ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Sprache und Kultur Chinas am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Er hat zahlreiche Stücke des zeitgenössischen chinesischen Theaters übersetzt und Inszenierungen u.a. von Lin Zhaohua, Meng Jinghui, Nick Yu Rongjun und Tian Gebing begleitet. In Buchform erschienen:

  • Tian Mansha, Torsten Jost (Hrsg.): Regiekunst heute – Stimmen und Positionen aus China. Berlin: Alexander Verlag 2018.
  • Chen Ping u. Hans-Georg Knopp (Hrsg.): Mittendrin – Neue Theaterstücke aus China, Berlin: Theater der Zeit 2015.

Das Konfuzius-Institut lädt alle Chinainteressierten herzlich zu diesem Wissens- und Erfahrungsaustausch und zur anschließenden Diskussion ein.

Diese Veranstaltung findet online auf Zoom statt. Um den virtuellen Vortragsraum zu betreten, klicken Sie bitte zu Veranstaltungsbeginn hier: 

Young Scholars Forum

China entdecken, China erleben, China begreifen: Junge Wissenschaftler:innen reden von eigenen Erfahrungen

Concept and moderation:
Dr Wang Yi, Team leader of the international department, University of Hamburg

Speaker:
Sebastiaan Rümke, University of Hamburg

It may seem self-evident that Chinese history forms part of the history of the world. Nevertheless, in the writing and teaching of history in Chinese universities, the history of China and the history of the rest of the world are often separated into two different fields. This presentation explains the historical origins of this division by discussing different views of world history among Chinese historians from the nineteenth to the twenty-first century. The talk touches upon Chinese ideas of universal history, in which the Chinese experience of history was used as the mold to understand the history of the whole of humanity. It subsequently looks at the rise of a “national” perception of the past, in which China was understood as one of several civilizations with a historical experience of itself. In conclusion, the talk discusses recent attempts to integrate the study of the Chinese past into the writing of world history. The historical development of the Chinese perception of world history is understood in relation to trends in Chinese politics and society. Consequently, the history of Chinese historical writing offers a window on the general history of modern China.

Sebastiaan Rümke is a doctoral candidate at the University of Hamburg. He holds a BA and MA in history from the VU University of Amsterdam. In addition, he has been a visiting student at the Global History Center of Capital Normal University in Beijing. He currently is staying at Fudan University in Shanghai for his PhD research to the changing Chinese perceptions of world history from the nineteenth to the twenty-first century.

The event will be held in English and takes place on Zoom online platform.

Chinas digitale „Convenience Society“

Die schnelle digitale Transformation der chinesischen Kultur und Gesellschaft ermöglicht immer mehr Chines:innen eine Lebensweise, die geprägt ist von Wohlstand und Annehmlichkeiten. Grenzenlose Mobilität und eine ständige Verfügbarkeit aller Arten von Dienstleitungen, die sich bequem per Smartphone buchen und bargeldlos bezahlen lassen, gehören für sie selbstverständlich zu ihrem Alltag. Alles muss einfach, schnell verfügbar und vor allem „convenient“ (fangbian 方便) sein.

Bei der Realisation vom angenehmen digitalen Leben spielen große Tech-Firmen und aufstrebende Start-Ups ebenso eine Rolle wie der bisweilen protektionistisch vorgehende und mit Ressourcen unterstützende Staat. Es stellt sich die Frage: Was können wir in Deutschland von Chinas digitaler Gesellschaft lernen und wo liegen möglicherweise die Schattenseiten der Customer Convenience?

Dr. Hannes Jedeck versteht sich als Vermittler, Übersetzer und Dekodierer der chinesischen Gesellschaft und Kultur in verschiedenen Kontexten. Er ist Koordinator des Sprachprogramms des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg und Gründer der „Initiative für den bundesweiten Aufbau von Chinakompetenz“ (IBAC) mit dem Ziel, ein Netzwerk aus Chinaexperten aufzubauen und über aktuelle Themen mit Chinabezug in Deutschland zu informieren. Auf dem Blog „China.Digital“ berichtet er über seine Erfahrungen zum Thema Digitalisierung im Reich der Mitte. Während der Zeit seiner Dissertation an der Exzellenzuniversität Bonn war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Der Vortrag wird zeitgleich im Youtube-Livestream übertragen. Der Livestream ist auch nach der Veranstaltung als Video-On-Demand unter dem gleichen Link abrufbar.

Mitveranstalter des 164. Jour Fixe der Stiftung ex oriente sind das Konfuzius-Institut München, das Konfuzius-Institut Düsseldorf, das Konfuzius-Institut Hamburg und das Konfuzius-Institut Heidelberg.

„Die Welt als gemeinschaftlicher Besitz”

Die konfuzianische Tradition ist ca. 2.500 Jahre alt. Die Lehren des Konfuzius haben somit das Leben in China und in den umliegenden, von der chinesischen Kultur beeinflussten Ländern in vergleichbar nachhaltiger Weise geprägt wie in Europa die Lehren des Christentums. Der Konfuzianismus wirkte vor allem gestaltend auf die politische Struktur Chinas. Der Vortrag geht den wichtigsten diesbezüglichen Konzepten nach wie: “Volk als Basis” (min ben), “Harmonie” (he), “die Welt gehört allen gemeinschaftlich” (tianxia wei gong), “bescheidener Wohlstand” (xiaokang) etc. und erkundet Gemeinsamkeiten zum Marxismus chinesischer Prägung. Dabei wird deutlich, dass nicht nur Chinas vormodernes, sondern auch sein modernes Staatswesen als Meritokratie angesehen werden kann. Schließlich werden die Fragen erörtert, wie kompatibel moderne westliche Demokratievorstellungen mit den traditionellen chinesischen Ordnungsvorstellungen sind bzw. ob oder in welchem Maße letztere noch eine Relevanz für die Lösung aktueller Probleme besitzen. Dabei wird deutlich, dass die Frage, ob eine Demokratie nach westlichem Muster für ein Land mit 1.400 Millionen Menschen (mit Problemen entsprechender Größenordnung) zur Zeit die beste Lösung für China ist, durchaus kontrovers beantwortet werden kann.

Prof. Karl-Heinz Pohl ist emeritierter Professor für Sinologie an der Universität Trier. Seine Arbeitsgebiete umfassen chinesische Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China, interkulturelle Kommunikation und Dialog zwischen China und dem Westen.

Die Vortragsreihe im Frühling findet in Kooperation mit KI Hamburg und dem Shaolin-Zentrum Ilmkreis statt.

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China entdecken, China erleben, China begreifen: Junge Wissenschaftler:innen reden von eigenen Erfahrungen

Concept and moderation:
Dr Wang Yi, Director, International Office, University of Applied Sciences Bonn-Rhein-Sieg

Speaker:
Dr. Hongwei Bao, University of Nottingham

This talk introduces queer media activism in contemporary China. The past thirty years has seen the formation of sexual identities and communities in Mainland China; it has also seen a proliferation of media produced and consumed by LGBTQ (lesbian, gay, bisexual, transgender and queer) people. These media forms consist of leaflets, zines, pagers, websites, and dating apps. Their media practices include oral history documentaries, internet radio and webcasts, film and cultural festivals, and DIY video-making workshops. What do these media forms and practices tell us about the LGBTQ identities, communities and cultures in contemporary China? What insights can we gain about identity, politics, and social change? This talk draws on the author’s new book Queer Media in China (Routledge, 2021) to highlight the role of community media in identity formation, community building and the articulation of a postsocialist queer politics.

Dr. Hongwei Bao is Associate Professor in Media Studies at the University of Nottingham, UK, where he also directs the Centre for Contemporary East Asian Cultural Studies. He holds a PhD in Gender and Cultural Studies from the University of Sydney, Australia. His research primarily focuses on queer media and culture in contemporary China. He is the author of Queer Comrades: Gay Identity and Tongzhi Activism in Postsocialist China (NIAS, Press, 2018), Queer China: Lesbian and Gay Literature and Visual Culture under Postcolonialism (Routledge, 2020) and Queer Media in China (Routledge, 2021).

The event will be held in English and takes place on Zoom online platform.

“Mein China” – Licht und Schatten im Reich der Mitte

Beim Thema Arbeitsrecht in China haben viele sofort das Bild von chinesischen Bandarbeitern, die rund um die Uhr arbeiten müssen und keinerlei Rechte haben, vor Augen. Doch wie realitätsnah ist dieses Bild, das sich so hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält? Wie realitätsnah ist überhaupt das Bild über China und wie hat sich das Land, im Gegensatz zu den Vorurteilen, gewandelt?

Antworten auf diese und auf weitere Fragen bietet uns Herr Dr. Geffken in seinem neuen Buch Mein China. Bei seinen zahlreichen Aufenthalten in der Volksrepublik hat der Hamburger Rechtsanwalt unter anderem Konferenzen wie die 1. Deutsch-Chinesische Anwaltskonferenz organisiert, Vorlesungen gehalten und Forschung betrieben. Hierbei erlebte er die Veränderungen Chinas in den letzten 20 Jahren hautnah mit.

Dr. Rolf Geffken promovierte 1978 an der Universität Bremen mit summa cum laude. Ein Jahr zuvor erhielt er bereits die anwaltliche Zulassung in Hamburg. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt nahm er auch Lehraufträge, wie z.B. von der Universität Hamburg oder der Universität Oldenburg an. An zweit genannter ist er nun seit 2009. Der auf Arbeitsrecht spezialisierter Anwalt veröffentlichte über 120 China bezogene Publikationen. Das Konfuzius-Institut Hamburg freut sich alle Interessierten einzuladen, Herrn Dr. Geffkens neuestes Buch kennenzulernen und beim gemeinsamen Gespräch mehr über die aktuelle Situation und die zukünftige Entwicklung Chinas zu lernen.

Die Platzanzahl ist begrenzt. Dies ist eine 3G-Veranstaltung.

Vertrauen durch Technik?

Chinesische Werbebotschaften sieht man hierzulande eher selten. Und wenn, dann fallen sie den meisten Deutschen wohl gar nicht auf. Anders war es bei der vergangenen UEFA EURO 2020, bei der viele Zuschauer chinesische Schriftzeichen an den Banden und Bannern der Stadien bemerkten und sich darüber wunderten. Vier der elf größten Sponsoren des Turniers kamen aus China. Neben Vivo, TikTok und Hisense gehörte dazu auch ein chinesischer Finanzdienstleister, die Ant Group (蚂蚁集团). Diese ist wiederum eng verbunden mit Jack Ma und Alibaba.

Doch welche Markenbotschaften senden die international agierenden chinesischen Firmen eigentlich und für wen sind sie bestimmt? Können sie uns etwas über Chinas Auftreten in der Welt verraten? Der Vortrag spannt einen Bogen von der Fußball EM über die aufstrebenden chinesischen Tech-Firmen bis hin zur Frage, wie China mithilfe von technologischem Fortschritt versucht, grundlegende gesellschaftliche Probleme zu lösen.

Dr. Hannes Jedeck studierte Sinologie, Historische Musikwissenschaft und VWL in Hamburg, München und Peking. Während seiner Promotion an der Uni Bonn (abgeschlossen im Januar 2019) war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach beruflichen Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie als Kulturmanager beim Norddeutschen Rundfunk arbeitete er als Koordinator im Sprach- und Kulturprogramm des Konfuzius-Instituts an der Uni Heidelberg, bevor er im Mai 2021 Geschäftsführer des Konfuzius-Instituts Bonn wurde.

Veranstalter in Kooperation: Konfuzius-Institut Erfurt, Konfuzius-Institut Freiburg, Konfuzius-Institut Hamburg, Konfuzius-Institut Leipzig, Konfuzius-Institut München

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China entdecken, China erleben, China begreifen: Junge Wissenschaftler:innen reden von eigenen Erfahrungen

Concept and moderation:
Dr Wang Yi, Director, International Office, University of Applied Sciences Bonn-Rhein-Sieg

Speaker:
Isabel Rosales, University of Hamburg

In December 2018, Chinese President Xi Jinping arrived in Panama for a state visit, the first of its kind since China established diplomatic relations with the Central American country in June 2017. Since Costa Rica established diplomatic relations with the PRC in 2007, three other countries – Panama, the Dominican Republic and El Salvador – have done likewise. Four Central American countries – Belize, Guatemala, Honduras, and Nicaragua – still do not belong to this circle, but one can wonder whether they, too, might now change. Central America seems to be particularly fertile ground for Chinese expansion. Linked by 21 major infrastructure projects like ports, telecommunications, rapid trains and roads, Central American governments see Chinese engagement as an opportunity to build back better after the pandemic. In a region that has been devastated by COVID-19, two major hurricanes, and is suffering from deep, structural democratic deficits, this new engagement with China could put strains in the balance of power in a highly sensitive area for the United States.

Isabel Rosales is a Political Scientist and has a master’s in international relations from the Rafael Landívar University in Guatemala. PhD candidate in Political Science from the University of Hamburg and the German Institute of Global and Area Studies. She was the first Guatemalan woman to receive a doctoral scholarship in Political Science with the German Academic Exchange Service (DAAD). Isabel works for CIVICUS World Alliance with human rights organizations in Central America.

The event will be held in English and takes place on Zoom online platform.

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China entdecken, China erleben, China begreifen: Junge Wissenschaftler:innen reden von eigenen Erfahrungen

Concept and moderation:
Dr Wang Yi, Director, International Office, University of Applied Sciences Bonn-Rhein-Sieg

Speaker:
Janko Šćepanović, Ph.D., East China Normal University

In 2021 Shanghai Cooperation Organization (SCO) marked its twentieth anniversary. It originated in the 1990s negotiations between China on the one side and Russia and several Central Asian Republics on the other. Following its formal institutionalization in 2001, SCO had grown considerably. Today, it comprises eight full-fledged members and several observers and dialogue partners. At the 2021 summit, it was announced that Iran would become a member, while Saudi Arabia, Qatar, and Egypt would all join the organization as dialogue partners. This effectively transformed SCO into an organization with an impressive reach. As its size and composition grew, SCO objectives had also evolved. However, this exposed differences in the perception of SCO’s global role between its two principal members: Russia and China.

Dr. Janko Šćepanović is a Postdoctoral Researcher at the Center for Russian Studies in the School of Politics and International Relations of East China Normal University in Shanghai. He holds a Ph.D. degree in International Politics from Fudan University and an M.A. in Middle Eastern Studies from the Graduate Center of the City University of New York (CUNY). His research focuses on Russia’s foreign policy in the former Soviet space, the Middle East, Southeast Europe, and regional institution-building in Greater Eurasia.

The event will be held in English and takes place on Zoom online platform.

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China entdecken, China erleben, China begreifen: Junge Wissenschaftler:innen reden von eigenen Erfahrungen

Konzept und Moderation:
Dr Wang Yi, Leitung des International Office an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Referent:
Stefan Schada, Fudan Universität

Chinas Öffnung folgend erlebte das Land einen rasanten Aufstieg zur heute zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und zu einem der wichtigsten Absatzmärkte für viele deutsche Unternehmen. Seitdem ist die deutsche Abhängigkeit vom chinesischen Markt ein zentrales Thema der hiesigen Diskussionen. Oft wird auf die hohen Absatzzahlen der deutschen Automobilindustrie in China verwiesen und davor gewarnt, dass dadurch deutsche Firmen sehr stark an chinesischen Umsätzen hängen und eine Abhängigkeit entsteht, die den Handlungsspielraum der deutschen Politik gegenüber China einschränkt.

In diesem Vortrag zeigt Stefan Schada jedoch ein anderes Bild auf. Das starke Engagement der deutschen Automobilindustrie in China basiert größtenteils auf der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern, welche meistens Staatsunternehmen sind. Der Referent untersucht sowohl die chinesischen, als auch die deutschen Stakeholder solcher Joint-Venture und kam zu der Schlussfolgerung, dass in den letzten Jahren Abhängigkeiten zwischen China und Deutschland gewachsen sind, allerdings auf beiden Seiten. Damit wird aus einer Abhängigkeit gegenseitige Abhängigkeiten, mit Konsequenzen für den Handlungsspielraum der Politik auf beiden Seiten.

Stefan Schada ist Doktorand in internationaler Politik an der Fudan Universität in Shanghai. Dort untersucht er die gegenseitigen Abhängigkeiten in den deutsch-chinesischen Beziehungen, insbesondere die Rolle der deutschen Unternehmen. Schon während seines Masters in Business and Economy an der University of Nottingham beschäftigte sich Stefan Schada mit den Eigenheiten des chinesischen Wirtschafts- und Bankensystems. Durch seine mehrjährige Berufserfahrung in mehreren Unternehmen und unterschiedlichen Positionen in und mit China, kennt er das Land und seine Wirtschaft aus diversen Perspektiven.