Buddhistischer Alltag im heutigen China

Seit den letzten 40 Jahren bekennen sich in der VR China immer mehr Menschen zum Buddhismus. Diese Religion blickt auf eine wechselvolle zweitausendjährige Geschichte in China zurück.

Wie ist das Verständnis vom Buddhismus in China heute? Wie sieht der Alltag für Mönche und Nonnen aus, und wie entwickelt sich die buddhistische Praxis von Laien?

Sechs Nonnen sind am 19. Juni zu Gast in Hamburg und berichten von ihren Erfahrungen. Sie alle verbindet die Zugehörigkeit zum Longquan-Kloster in der Nähe von Beijing, das erst vor gut zehn Jahren neu eröffnet wurde. An welche Tradition(en) knüpft der dortige Abt Xuecheng an? Und wie verhalten sich traditionelle Lehre und Praxis zu den Herausforderungen des 21. Jh.? Das Longquan-Kloster ist besonders bei Intellektuellen populär und verfolgt mit einer eigenen Comic-Reihe und der Entwicklung eines buddhistischen Roboters viele innovative Ansätze.

Nach einer Einführung folgt ein offenes Gespräch, moderiert von Dr. Carsten Krause, Experte für chinesischen Buddhismus. Abschließend können die Gäste um 21.00 Uhr noch einem halbstündigen Ritual – passiv oder aktiv – beiwohnen und so auch ein Stück buddhistischer Praxis kennenlernen.

Chinesische Weisheit und die Grundlagen für eine klassische Bildung

Prof. Zhao Yanfeng, Beijing Universität, Beijing

Bei vielen Chinesen innerhalb und außerhalb Asiens ist Zhao Yanfeng bekannt für ihre leidenschaftlichen Vorträge zu Bildungsthemen. Zhao appelliert an die Vorzüge der Überlieferungen chinesischer Denker und die Wiederbelebung alter Lernmethoden. Insbesondere konfuzianische Werte und das Studium klassischer Werke hält sie für gut vereinbar mit der gegenwärtigen chinesischen Bildungspolitik. Chinesische Weisheit sieht Zhao aber nicht nur als förderlich für einen erfolgreichen Aufschwung Chinas an. Ebenso wie Beethovens Musik zu einem universalen Kulturgut geworden sei, so gebühre auch der Weisheit des Konfuzius ein solcher Stellenwert. Wie Zhao sich die Vermittlung westlicher und östlicher Weisheiten für Chinesen und für die Weltgemeinschaft vorstellt und welche Reaktionen sie darauf erfährt, ist Gegenstand von Vortrag und Diskussion. Zhao hat u.a. in den USA, Japan und Korea gearbeitet und ist spezialisiert auf die Vermittlung von Sprache und Kultur Chinas im Ausland. Der Vortrag und die anschließende Diskussion sind auf Chinesisch mit Übersetzung.

Lange Nacht der Konsulate

Im Mittelpunkt dieser „Nacht der Konsulate“ steht Portugals historischer Beitrag zu den europäisch-chinesischen Beziehungen. Lange Zeit war im konsularischen Kontakt mit China die Rede von den chinesischen „Mandarinen“ als Vertretern des kaiserlichen Staates. Auch wenn diese Bezeichnung weder auf chinesische noch auf portugiesische Sprachwurzeln zurückgeht, so verrät sie, welchen Einfluss das portugiesische Wirken in Übersee auf Europa einst hatte. Das Konfuzius-Institut und das Instituto Camões laden herzlich zu einem Vortrag ein, um verschiedene Aspekten dieser europäisch-chinesischen Geschichte nachzuspüren.

In einem kleinen Schnupperworkshop führt Arvid Storch, Leiter der Spracharbeit, in die Vielfalt der chinesischen Sprache ein. Anhand ausgewählter Beispiele erklärt er, was unter (indirektem) portugiesischem Einfluss über Jahrhunderte als ‚Mandarin-Chinesisch‘ verstanden wurde, und wie das heutige Hochchinesisch auf der Landkarte chinesischer Dialekte zu verorten ist. In einfacher Weise gibt er den Besuchern nützliche chinesische Wörter und Sätze mit auf den Weg, die sie im praktischen Leben verwenden können.

Zudem bieten wir Ihnen tolle Kulturangebote zum Schauen und Mitmachen: Chinesische Teeverkostung, Offene Probe des Deutsch-Chinesischen Orchesters, Chinesische Spiele, wie Xiangqi und Weiqi, u.a. Genießen Sie außerdem das durchgehende kulinarische Angebot mit chinesischen und portugiesischen Spezialitäten.

Programm LANGE NACHT DER KONSULATE im Konfuzius-Institut Hamburg:

18.00-18.45 Uhr Chinesische Teeverkostung
18.00-21.30 Uhr Chinesische Spiele
18.45-19.15 Uhr Offene Probe des Deutsch-Chinesischen Orchesters
19.00-21.30 Uhr Teestammtisch
19.30-20.30 Uhr Vortrag der Reihe CHINA MEETS EUROPE in Kooperation mit dem Instituto Camões: „Portugals Beitrag zur Entwicklung der europäisch-chinesischen Beziehungen von früher bis heute“
21.00-21.45 Uhr Schnupperworkshop „Chinesisch und der portugiesische Einfluss: Sprechen Sie Mandarin?“
18.00-22.00 Uhr Durchgehendes Angebot: Chinesische und portugiesische Spezialitäten

Veranstalter:

Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem portugiesischen Kulturinstitut Instituto Camões.

 

Im Dienst des Irdischen: Buddhismus im heutigen China

Referent: Dr. Hans-Wilm Schütte, Sinologe und Publizist, Hamburg

Mit seinem neuen Buch beschreitet der bekannte Sinologe und Publizist Dr. Schütte ein für Europäer ungewohntes Gebiet, denn das Bild des Buddhismus wird in den westlichen Kulturen vor allem vom tibetischen, südostasiatischen und japanischen Zen-Buddhismus geprägt. China, das Land mit den meisten Buddhisten und den größten Klosteranlagen, spielt kaum eine Rolle. Dabei hat sich der chinesische Buddhismus seit der Mao-Ära äußerst dynamisch entwickelt. Anders als die restriktive Religionspolitik der Zentralregierung erwarten lässt, finden buddhistische Bauprojekte oft Unterstützung durch die örtliche Administration und von finanzstarken Unternehmern. Pilgerfahrten machen heilige Stätten zu einem wichtigen Tourismusfaktor und tragen erheblich zur lokalen Wirtschaftskraft bei. Vom Nirvana mögen dort allenfalls die Mönche und Nonnen träumen; im Volksglauben geht es eher um diesseitige und vor allem materielle Werte. Herr Dr. Schütte unterlegt den Vortrag mit seinem reichhaltigen Bildmaterial, sowie mit einem Buch, das im Sommer frisch bei Edition frölich erschienen ist.

An den Vortrag schließt sich ein vom dem Buddhismuskundler Dr. Krause moderiertes Gespräch an, in dem Krause auch einen Überblick zum chinesischen Buddhismus im gegenwärtigen Deutschland geben wird.

Für weitere Informationen siehe auch www.editionfroelich.de.

Wie ein Schotte den Chinesen ihren Tee klaute

Referentin: Dipl. Ing. Sabine Rusch

Der schottische Botaniker und Forschungsreisende Robert Fortune sorgte im 19. Jahrhundert für den vielleicht ersten Fall von Industriespionage in der Geschichte. China, das sich damals dem Westen gegenüber abschottete, besaß das Monopol für eine von den Briten hochgeschätzte Ware: den Tee. China war eine Schatztruhe voller Pflanzen, die in Europa noch nicht bekannt waren – daher wurde der junge Robert Fortune als Reisebotaniker ausgewählt. Er erforschte Asien auf vier Reisen über einen Zeitraum von neunzehn Jahren und sammelte viele Pflanzen, die er ab 1845 nach England schickte. So waren Pflanzen wie das Tränende Herz, die Forsythie, die Gardenie, der Blauglockenbaum und die Chrysantheme dabei.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt

Poesie des Alterns: Chinesische Philosophie und Lebenskunst

Referentin: Prof. em. Dr. Gudula Linck

„Poesie“ im Titel des Vortrags zielt auf zwei Besonderheitender vormodernen chinesischen Gelehrtenkultur: erstens auf eine auch im Alter fortgesetzte Poetisierung des Alltags; zweitens liegen dem Vortrag – neben Autobiographien, altersspezifischen Texten des Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus sowie Ratgeberliteratur der Lebenspflege – Gedichte von Männern und Frauen zugrunde. Gudula Linck kontrastiert in ihrem gleichnamigen Buch „Seufzerlyrik“ der Frauen mit dem „Dennoch“ der Männer, die auch ihre Altersleiden mit Humor zu nehmen wissen. Dem Vortrag über die Besonderheiten der vormodernen chinesischen Gelehrtenkultur folgen einige Geschichten aus dem alten Buch „Zhuangzi“ verbunden mit lebenspraktischen Übungen des Qigong, die zum Mitmachen einladen.

Gudula Linck promovierte 1978 in Sinologie, Ethnologie und Japanologie. Nach der Habilitation für Sinologie in Freiburg 1984 hatte sie 1990-2008 einen Lehrstuhl an der Universität zu Kiel inne. Seit 1996 ist sie als Yogaübungsleiterin tätig, 2003-2005 absolvierte sie außerdem an der Universität Oldenburg eine Qigong-Ausbildung. Frau Linck lebt seit 2008 in Freiburg am Breisgau, von dort aus organisiert sie Vorträge und Seminare, vor allem zur Philosophie und Praxis der chinesischen Bewegungskünste. Der Vortrag und die Übungen erfolgen in deutscher Sprache.

Für weitere Informationen siehe auch www.editionfroelich.de

Leben und ehrenamtliches Arbeiten in China: Zwischen Verstehen und Missverstehen

Referentinnen: Mariann Böhm, Julia Groth

Was erleben junge Menschen während eines Freiwilligendienstes in China? Wie unterscheiden sich ihre Erfahrungen von denen in anderen Ländern? Und wie gehen sie nach ihrer Rückkehr damit um?

Ein buntes Mosaik entstand während der regelmäßigen Zusammenkommen, unzähligen Telefonate und Videokonferenzen von acht ehemaligen weltwärts-Freiwilligen, welche mit dem Baumhaus-Projekt der Peter-Jochimsen-Stiftung in China, Ghana und Peru gelebt haben. Im Zentrum des Projekts stand die kritische Auseinandersetzung mit dem Freiwilligendienst. Denn schon seit seiner Einführung 2007 gibt es Kritik an dem Programm, es würde koloniale Machtverhältnisse reproduzieren, und (nur) privilegierte junge Deutsche würden auf Kosten des Staats ein Jahr Urlaub machen.

Aus der Nachbereitung entstand das Buch „Zwischen Verstehen und Missverstehen“, das versucht darzustellen, wie die Freiwilligen, Angehörigen und Freunde aus den Gastländern den Dienst erlebt haben und wie sie nach der Rückkehr über das Jahr denken.

Mit einer Sammlung von Geschichten und Anekdoten legen zwei Teilnehmerinnen der Freiwilligenprogramme an diesem Vortragsabend dar, dass es auf einfache Fragen selten einfache Antworten gibt. Und sie freuen sich im Anschluss daran auf eine angeregte Diskussion.

Buddhas Weisheit

Auf der Seidenstraße reisten nicht nur Güter und Menschen. Auch der Buddhismus fand über diesen Weg in viele Länder, ausgehend von Indien über den Himalaya bis nach China und Japan. Längst sind seine Weisheiten auch in unserer Kultur präsent. Ein inspirierender Abend im chinesischen Teehaus an der Rothenbaumchaussee spürt den Weisheiten buddhistischer Philosophie auf vielfältige Weise nach – etwa in chinesischer Musik und in einer angeleiteten Meditation.

Dieser Abend stimmt ein auf das Osterfestival der Elbphilharmonie zum Thema »Seidenstraße«, welches wenige Tage später mit dem Werk »Buddha Passion« des chinesischen Komponisten Tan Dun eröffnet wird.

Mehr zum Thema “Seidenstraße” im Konfuzius-Institut am 8. März beim Young Scholar Forum und am 4. April beim 67. Deutsch-Chinesischen Dialog.

Young Scholars Forum

Konzept und Moderation:
Dr. Wang Yi, Teamleiterin der Abteilung Internationales, Universität Hamburg

Referentin:
Dr. LIU Qing, Juniorprofessorin BWL Fakultät der Universität Hamburg, Direktorin Maritime Economics Research Center (MERC)

 

China und die “ Belt and Road” Initiative

Die Belt Road Initiative (BRI), in Deutschland als “Neue Seidenstraßen-Initiative” bekannt, ist ein außenpolitisches Konzept der chinesischen Regierung zur Integration der Wirtschaftsräume Asien, Europa und Afrika. 70% der Weltbevölkerung, 75% der bekannten Energiereserven, sowie 55% Welt-GDP wird die BRI einschließen.

Prof. LIU verschafft mit ihrem Vortrag Einblicke in dieses gigantische Projekt, das das Globalhandeln bereits dramatisch verändert hat und noch weiter verändern wird. Über die Vorstellung von BRI hinaus wird darüber diskutiert, wie der Einfluss dieses Projektes im Alltag spürbar wird und wer langfristig davon profitieren wird.

Seit Mai 2016 ist Dr. LIU Qing Juniorprofessorin in der BWL Fakultät der Universität Hamburg. Gleichzeitig hat sie auch die Position als Direktorin von dem Maritime Economics Research Center (MERC) inne, das 2016 u.a. mit Beteiligung von Reedereien einschließlich Peter Döhle Schiffahrts-KG, MPC Capital, Bernhard Schulte GmbH & Co. KG, HSH Nordbank, etc.

Bevor sie dem Ruf nach Hamburg folgte, war sie in den USA tätig, u.a. als Direktorin für Transportation Economics at Nick J. Rahall Transportation Institute (RTI) in West Virginia und am Upper Great Plains Transportation Institute (UGPTI).