Zheng Xiaoqiong – Über Wanderarbeiterinnen in China

Die chinesische Dichterin Zheng Xiaoqiong 郑小琼 unternimmt anlässlich des Bremer Literaturfestivals poetry on the road eine Lesereise durch Norddeutschland und beehrt auch das Konfuzius-Institut Hamburg mit einem Besuch.

Zheng Xiaoqiong wurde 1980 auf dem Land in der Provinz Sichuan geboren. 2001 ging sie als Wanderarbeiterin nach Dongguan in der südlichen Provinz Guangdong. Dort arbeitete sie  sechs Jahre lang in einer Metallwarenfabrik und begann in dieser Zeit Gedichte zu schreiben.

Zu ihren wichtigsten Werken gehört „Variationen über ein Dorf“, von 2010. 2012 erschien in China ihr Buch „100 Arbeiterinnen“ mit Berichten und Gedichten über ihre Arbeitskolleginnen in Fabriken in Südchina in den letzten zehn Jahren. Sie ist auch in der zweisprachigen Lyrikanthologie Chinabox vertreten.

Die Rolle des Moderators übernimmt der namhafte Sinologe Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer.

Die Lesung findet zweisprachig statt: deutsch und chinesisch.

Eine Kooperation mit dem Bremer Literaturfestival poetry on the road.

Wang Jiaxin und Wolfgang Kubin – Dichter und Übersetzer

Anlässlich ihrer Lesetournee durch den deutschen Sprachraum freut sich das Konfuzius-Institut Hamburg, Professor Wang Jiaxin 王家新 und Professor Kubin zu Lesung, Gespräch und Diskussion in Hamburg begrüßen zu dürfen.

Die chinesische Literatur der Gegenwart brilliert vor allem mit international anerkannten Dichtern. Einer von ihnen ist WANG Jiaxin, der als Professor für Ästhetik an der renommierten “Volksuniversität” von Peking arbeitet. Sein Übersetzer Wolfgang Kubin bezeichnet ihn als “Dichter des Menschen”. In vermeintlich einfacher Sprache spricht der Wahl-Pekinger über das Los des (chinesischen) Menschen in einer sich stetig verändernden Welt mit großer Eindringlichkeit.

Die Lesung findet zweisprachig statt: deutsch und chinesisch.

Text: Wang Jiaxin: Nachgereichte Gedichte. Aus dem Chinesischen von Wolfgang Kubin. Bacopa 2017.

Eine Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg

Thomas Zimmer: „Erwachen aus dem Koma? Eine literarische Bestimmung des heutigen Chinas.“

Die Frankfurter Buchmesse von 2009 liegt einige Jahre zurück. Damals war China Gastland und hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Warum also heute ein Buch über chinesische Gegenwartsliteratur schreiben? Die Antwort darauf fällt kurz aus: Weil 2009 viel zu wenig gesagt wurde. Wer das Land verstehen will, tut gut daran, auch seine Literatur zu verstehen und die Bedingungen, unter denen sie heute existiert.

Der Autor und Sinologe Thomas Zimmer liest aus seinem 2017 im Tectum Verlag erschienenem Buch und wird die Spielräume von Literatur, Kunst und Kultur im Spannungsfeld staatlicher Kontrolle, den Zwängen des Marktes und zunehmender internationaler Vernetzung im China der Gegenwart erörtern. Das Buch und die Veranstaltung richten sich an jene, die sich für China und seinen rasanten Aufschwung sowie seine Literatur interessieren, denn Literatur und Gesellschaft sind nicht zu trennen.

„Beijing Baby“ – Krimilesung mit Volker Häring

Volker Häring führt die Leser mit seinem im Conbook-Verlag erschienenen Roman „Beijing Baby“ in Pekings zwielichtiges Nachtleben zwischen Kneipen, Karaoke-Bars und Massage-Clubs:

“Im Innenhof des Zentralen Pekinger Theaterinstituts wird die Leiche der Schauspielstudentin He Lin gefunden. Die junge Kommissarin Xiang Xia, frisch aus der Provinz in die Hauptstadt versetzt, findet schnell dunkle Flecken auf der weißen Weste der talentierten Studentin, die vor ihrem frühen Ableben hervorragende Karriereaussichten genoss. Zur großen Überraschung ihres Assistenten Inspektor Wang, einem Polizisten alter Schule, nimmt Xiang die Ermittlungen auf ihre Weise in die Hand und taucht ein in die halbseidene Welt von Pekings Nachtleben. Mit Hilfe ihrer milieuerfahrenen Schwester Mei und dem deutschen Austauschstudenten Philipp untersucht sie die Licht- und Schattenseiten im Leben des jungen Opfers und macht sich damit unfreiwillig gefährliche Feinde.”[1]

Volker Häring studierte Mitte der 1990er Jahre in Peking Chinesisch und Theater und unterrichtete Deutsch am Goethe-Institut. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete er 2001 den Spezialreiseveranstalter „China By Bike“ und organisiert seitdem Rad- und Aktivreisen in China und Südostasien. Darüber hinaus schreibt er seit einigen Jahren regelmäßig für verschiedene Magazine, Wochen- und Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer China- und Asien-Reiseführer. Mit seiner Band „Alptraum der Roten Kammer“ bringt er als Sänger und Gitarrist auch chinesische Rockklassiker auf deutsche Bühnen.

[1]http://konfuzius-institut-heidelberg-archiv.de/de/archiv/chinesische-kultur/beijing-baby (20.12.2018)

„Mulans Töchter – Wie moderne Frauen das Gesicht Chinas verändern“

Moderation: Monika Knaden, Pirmoni-Verlag, Krefeld

In ihrem Buch Mulans Töchter lässt Bettine Vriesekoop Frauen aus Chinas neuer Mittelklasse zu Wort kommen. Wie orientieren sie sich an historischen Vorbildern und treten gleichzeitig aus deren konservativen Schatten heraus. Für ihr Buch führte Bettine Vriesekoop zahlreiche Interviews mit den unterschiedlichsten Frauen: jungen und alten, heterosexuellen und lesbischen, Unternehmerinnen und Wissenschaftlerinnen, Prostituierten und Frauenrechtlerinnen. So ermöglicht sie Ihren Leser_innen einen Einblick in die ungeheuren gesellschaftlichen Veränderungen des modernen Chinas. Ihre beeindruckenden Frauenporträts sind eingebettet in einen historischen Rahmen zur Stellung der Frau im Laufe der Jahrhunderte.

Nach ihrer aktiven Zeit als international erfolgreiche Tischtennisspielerin entschloss sich die Niederländerin Bettine Vriesekoop ein Sinologiestudium zu absolvieren. Seitdem arbeitet sie als Auslandskorrespondentin für NRC Handelsblad und niederländische TV- und Rundfunkstationen in Peking. Gleichzeitig ist sie auch als Autorin tätig und einige Bücher über ihre Begegnungen mit China sind bereits erschienen.

Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Bettine Vriesekoop: Mulans Töchter. Wie moderne Frauen das Gesicht Chinas verändern (aus dem Niederländischen von Bärbel Jänicke), Pirmoni Verlag 2018, 244 Seiten.

„100 Tage, 10.000 Wörter, 1.400.000.000 Chinesen“

Wie bewegt man sich kostenlos durch Peking? Was passiert, wenn ein Westler versucht, sich den lokalen Gepflogenheiten anzupassen? Und wie bekommt man in China, was man möchte – zum Beispiel einen kleinen Melonensmoothie?

Hundert Tage lang erkundet Mike das Reich der Mitte und lernt dort Mandarin, QiGong, hartnäckiges Verhandeln und einiges über die chinesischen Sitten. Er schreibt jeden Tag einen Tagebucheintrag von exakt hundert Wörtern. Darin berichtet er von skurrilen und herzerwärmenden Begegnungen, Naturspektakeln, Überwachungskameras und Essen auf drehenden Tischen. Seine Erlebnisse übertreffen seine kühnsten Erwartungen – denn China ist völlig anders als vermutet.

Der Autor Michael Reist, geboren 1986, hat viele Länder sämtlicher Kontinente auf der Suche nach dem »Andersartigen« bereist. Er lebt und arbeitet als Schriftsteller und Texter in Bern. Bei dieser Veranstaltung liest er aus seinem 2019 erschienenen Buch und spricht über Freud und Leid seines einzigartigen China-Experiments.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

“Schneefall 1939”

Mit Lesung und Gespräch zum neuen südchinesischen Roman von Xiong Yuqun, übersetzt ins Deutsche von Martina Hasse, strahlt die Frankfurter Buchmesse auf Hamburg aus.

Xiongs Liebes- und Kriegsroman handelt in Anlehnung an eine wahre Begebenheit von den Wirren der Chinesisch-Japanischen Kriege in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg in Nationalchina. Zwei junge, sich innig liebende Ehepaare, ein japanisches und ein chinesisches, treffen im Krieg aufeinander, und in seiner Brutalität und Verbohrtheit zerstört er beider Paare Leben. Das Besondere an diesem Roman ist neben den ihm zugrunde liegenden historischen und geographischen Recherchen seine tiefe Emotionalität. Auf nahezu jeder Seite spürt man, wie sehr vertraut der Autor mit den lokalen Gegebenheiten, der besonderen Gefühlswelt seiner japanischen und chinesischen Protagonisten in der Zeit des letzten Jahrhunderts ist. Xiong Yuqun schreibt über große Strecken aus den Augen der Japanerin – feinsinnig, mit einer so authentisch zu lesenden weiblichen Emotionalität ausgestattet und ohne jenen Hass gegen die Japaner, wie er in Chinas unzähligen Romanen und Filmen über den antijapanischen Krieg verbreitet ist. Der vorurteilsfreie Umgang mit dieser in beiden Ländern immer noch nicht ausreichend aufgearbeiteten Epoche ist das Herausragende und das Neue an Xiongs Buch. Dass er eine spannende Liebesgeschichte mit eingewoben hat, ist zugleich das Packende an diesem Kriegsroman.

Vom Autor vorbereitet, erdacht und recherchiert ab 2010, geschrieben 2014- 2015, erschienen Januar 2016 im Huacheng Verlag in Kanton, erscheint das Buch auch in deutscher Übersetzung Ende 2019 im Ostasienverlag. Text: Martina Hasse

Lesung und Gespräch finden in chinesischer und deutscher
Sprache statt, gedolmetscht wird von Martina Hasse.

„In China bin ich eine unabhängige Autorin“

„In China bin ich eine unabhängige Autorin.“ Das ist ein Statement von Li Jingrui, der ehemaligen Journalistin im juristischen Bereich. Sie stammt aus einer Kleinkreisstadt der Provinz Sichuan. Vor sieben Jahren hat sie den Reporter- Job gekündigt und sich fortan dem Schreiben gewidmet. In ihrer auf Deutsch erschienen Kurzgeschichte „Ai“ hat sie das Erdbeben 2008 in Sichuan aus einer besonderen Perspektive dargestellt: die Gefühlswelt eines Paars, das sich im Modernisierungsprozess verloren fühlt.

Ein weiteres Thema der Diskussion ist das Schriftstellerin-Sein in China. Li Jingrui ist zwar bekannt durch ihre zahlreichen Publikationen, jedoch ist ihre Arbeit weder kommerziell orientiert noch dem politischen Mainstream angepasst.
Was ist ihre Überlebensstrategie?

Bei Lesung und Gespräch mit der jungen chinesischen Autorin Li Jingrui erfahren wir mehr über den Alltag von Frauen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten Chinas. Die Veranstaltung findet in chinesischer Sprache statt, wird von der Kulturmittlerin und Herausgeberin Dr. Jing Bartz moderiert und ins Deutsche gedolmetscht.

Auf Deutsch erschienen ist Li Jingruis Kurzgeschichte „Ai“ in: Stadtleben, 8 Frauen und 8 Geschichten, Drachenhaus 2018, Hotlist 2019.

Rezensionswettbewerb zur chinesischen Science-Fiction

Die chinesische Science-Fiction boomt! Von Liu Cixins weltweit gefeierter Trilogie Die drei Sonnen zu international ausgezeichneten Werken einer jüngeren Generation: Unerhörte atemberaubende Weltraumfantasien, apokalyptische Zukunftsvisionen, nuancenreiche Gesellschaftsparabeln kennzeichnen eine brisante neue Welle der Science-Fiction aus China, die durch die Übersetzungen auch Deutschland erreicht. Hier kommt eine vielfältige und tiefgreifende Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz im Zeitalter von Technik und Klimakrise zum Ausdruck, die in ihrer Originalität auch weltweit das Publikum in ihren Bann zieht. Das Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg lädt interessierte Leserinnen und Leser zur Fortsetzung der Auseinandersetzung ein und schreibt den ersten Rezensionswettbewerb zur chinesischen Science-Fiction in Deutschland aus.

Alle Informationen zur Teilnahme finden Sie hier.

 

 

Leben und ehrenamtliches Arbeiten in China: Zwischen Verstehen und Missverstehen

Referentinnen: Mariann Böhm, Ulrike Knoll

Was erleben junge Menschen während eines Freiwilligendienstes in China? Wie unterscheiden sich ihre Erfahrungen von denen in anderen Ländern? Und wie gehen sie nach ihrer Rückkehr damit um?

Ein buntes Mosaik entstand während der regelmäßigen Zusammenkommen, unzähligen Telefonate und Videokonferenzen von acht ehemaligen weltwärts-Freiwilligen, welche mit dem Baumhaus-Projekt der Peter-Jochimsen-Stiftung in China, Ghana und Peru gelebt haben. Im Zentrum des Projekts stand die kritische Auseinandersetzung mit dem Freiwilligendienst.

Denn schon seit seiner Einführung 2007 gibt es Kritik an dem Programm, es würde koloniale Machtverhältnisse reproduzieren, und (nur) privilegierte junge Deutsche würden auf Kosten des Staats ein Jahr Urlaub machen.

Aus der Nachbereitung entstand das Buch „Zwischen Verstehen und Missverstehen“, das versucht darzustellen, wie die Freiwilligen, Angehörigen und Freunde aus den Gastländern den Dienst erlebt haben und wie sie nach der Rückkehr über das Jahr denken.

Mit einer Sammlung von Geschichten und Anekdoten legen zwei Teilnehmerinnen der Freiwilligenprogramme an diesem Vortragsabend dar, dass es auf einfache Fragen selten einfache Antworten gibt. Und sie freuen sich im Anschluss daran auf eine angeregte Diskussion.

Hinweis: Die Veranstaltung unterliegt den Hygieneanforderungen, die von uns laufend den aktuellen Verhältnissen angepasst werden, siehe www.ki-hh.de/hygiene. Die Teilnehmerzahl ist entsprechend begrenzt, unsere Bestätigung richtet sich nach der Reihenfolge des Anmeldeeingangs. Im Bedarfsfall wird die Veranstaltung auf Zoom-Basis durchzuführen sein, dann für eine unbegrenzte Teilnehmerzahl.